Eine Konzert-Collage mit Musik von Ludwig van Beethoven und Dmitri Schostakowitsch
Ludwig van Beethoven, ein Komponist im Zeichen der Aufklärung. Seine Wahl einiger Stoffe spricht für sich: Prometheus, Egmont, Fidelio beispielsweise sind stark mit den Idealen der Aufklärung verbunden: das Licht der Vernunft wird die Menschheit in ein neues, ein freieres Zeitalter führen.
Dmitri Schostakowitsch wird keine 150 Jahre später in einer Zeit geboren, in welcher der vernunftbegabte Mensch neben republikanischen und demokratischen Modellen auch Ideen wie Nationalismus und Sozialismus hervorgebracht hat. In Russland entsteht unter dem Vorwand der Schaffung eines sozialistischen Staates die erbarmungslose Diktatur Josef Stalins.
Der Begriff der Freiheit und alles, was für das persönliche Leben damit zusammenhängt, muss für die beiden Komponisten von sehr unterschiedlicher Qualität gewesen sein.
In diesem Programm trifft die Musik der beiden Komponisten scharf aufeinander, um den Kontrast insbesondere in diesem Zusammenhang deutlich spürbar zu machen. Wie fühlt sich die jeweilige Musik an, und wie steht das in Verbindung zu unserem Leben heute?
Am Schluss des Programms steht mit dem langsamen Satz aus Beethovens 15. Streichquartett eines der bemerkenswertesten Stücke aus Beethovens Spätwerk. Ganz in der lydischen Kirchentonart komponiert entzieht es sich am Ende einer eindeutigen tonalen Einordnung. Diese transzendente, in der Schwebe bleibende Stimmung bringt die vorher entstandenen, starken Kontraste beider Komponisten auf eine Ebene, die einen Schlusspunkt schafft, ohne ein pauschales Fazit zu ziehen.